Lokalisation der Schmerzen (Hinterhaupt, Scheitel, Stirn, Schläfen) welche Leitbahnen betroffen sind und wählt
danach die Akupunkturpunkte für den einzelnen Patienten aus. So wählt man beispielsweise bei
Hinterhauptsschmerzen Punkte der Blasen- oder Dünndarmleitbahn oder bei Stirn- oder Gesichtsschmerzen
Akupunkturpunkte der Magen- oder Dickdarmleitbahn aus. Klagt der Patient besonders über Schmerzen im
Scheitelbereich oder an den Schläfen, so würde man nach TCM Akupunkturpunkte der Leber- bzw.
Gallenblasenleitbahn behandeln. Auch Begleitsymptome wie Sehstörungen oder Übelkeit werden durch Auswahl
entsprechender Akupunkturpunkte berücksichtigt. Zusätzliche allgemeine Schmerzpunkte unterstützen die
analgetische (= schmerzlindernde) Wirkung der nach Lokalisation ausgewählten Akupunkturpunkte.
Bei vielen chronisch Kopfschmerzkranken ist meiner Erfahrung nach unbedingt zur zusätzlichen Behandlung mit
chinesischen Heilkräutern zu raten. Auch die Heilkräuter der chinesischen Phytotherapie werden nach der Lokalisation
der Beschwerden ausgewählt. Man kennt hier sogenannte “Lenker”-Arzneien, die die gesamte Kräuterrezeptur in die
Kopfregion leiten, die von Schmerzen betroffen ist, um die Wirkung der Rezeptur dort zu steigern.
Außerdem spielt bei chronischen Kopfschmerzen sehr häufig eine “Blutstase” (übersetzt könnte man sagen “eine
Durchblutungsstörung”) eine wichtige Rolle, die man mit chinesischen Arzneimitteln meiner Erfahrung nach am besten
behandeln kann.
Die Wirksamkeit der Akupunktur bei Migräne und chronischen Kopfschmerzen wurde in der großen deutschen
Akupunkturstudie (GERAC) (1) belegt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Betablocker, die bei Migräne häufig
zur Schmerzprophylaxe eingesetzt werden, der Akupunktur nicht überlegen sind.
Zur Akupunktur im Allgemeinen:
Die Akupunktur basiert auf der Vorstellung, dass das “qi” (nach Auffassung der chinesischen Medizin eine sehr
wichtige, wenn nicht die wichtigste Energieform im menschlichen Körper) auf einer Art “Bahnen” zirkuliert. Diese
Bahnen bezeichnet man auch als Leitbahnen oder Meridiane. Auf den Leitbahnen liegen die Akupunkturpunkte oder
umgekehrt, durch Zusammenfassen von Akupunkturpunkten ähnlicher Wirkung erhält man die Leitbahnen. Indem man
dünne Nadeln in die Haut einbringt, wird der qi-Fluss in den Leitbahnen reguliert. Die Vorstellung dabei ist, dass das qi
durch Nadeln gelenkt werden kann. So können beispielsweise Stauungen des qi-Flusses, die sich sehr häufig in Form
von Schmerzen äußern, therapiert werden. Schmerzzustände sind daher auch ein sehr häufiges Einsatzgebiet dieser
Methode. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Krankheitsbilder, bei denen mit Akupunktur Heilerfolge erzielt
werden können.
Quellenangaben:
(1) Acupuncture for the Treatment of Chronic Headaches, Endres et al., 2007 (GERAC)
Teilnehmerzahl: knapp 30000, Therapiedauer: 10-15 Sitzungen, Therapiehäufigkeit: 2 mal/Woche Akupunktur
Ergebnis: Wirksamkeit der Akupunktur bei Migräne belegt.
Scheinakupunktur führt zur Schmerzreduktion von 28 %, “echte” Akupunktur reduziert die Schmerzen um 38%,
Migränemedikamente (Betablocker) lindern die Schmerzen um 33%.
Die Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin, Homburg (Saar) wurde mit 5 bewertet, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste Bewertung ist. Es haben bisher 5 Patienten eine Bewertung abgegeben.