Akupunktur zu vorzeitigen Wehen oder gar zum Abort führen kann. Viele erfahrene TCM-Therapeuten vertreten die
Meinung, dass eine gesunde, stabile Schwangerschaft durch Akupunktur nicht negativ beeinflusst werden kann. Eine
aktuelle Studie zeigt im Tierversuch (an Ratten), dass die Akupunkturpunkte, die am meisten als möglicherweise
schwangerschaftsgefährdend diskutiert werden (Dickdarm4 und Milz6) bei den Ratten keine negative Wirkung auf die
Schwangerschaft hatten (1). Generell würde ich zu einem behutsamen Vorgehen raten, aber weder Akupunktur
generell noch einzelne Punkte gänzlich verbieten.
Akupunktur hilft Schwangerschaftsübelkeit und Schwangerschaftserbrechen (hyperemesis gravidarum) ohne
Medikamente zu behandeln. Die Wirksamkeit der Akupunktur für diesen Einsatzbereich wurde in einigen Studien
belegt (2). Weitere Studien zeigen, dass Akupunktur am Ende der Schwangerschaft die Geburtsschmerzen lindern
kann und das Risiko eines Kaiserschnitts reduziert (3, 4, 5).
Aber auch vor einer Schwangerschaft, im Rahmen einer Fertilitätsbehandlung (Fruchtbarkeitsbehandlung, IVF,
Invitrofertilisation, künstliche Befruchtung) erhöht die Behandlung der Frau mit Akupunktur die Zahl der
lebendgeborenen Kinder und fördert die Qualität des Embryos (6, 7, 8).
Zur Akupunktur im Allgemeinen:
Die Akupunktur basiert auf der Vorstellung, dass das “qi” (nach Auffassung der chinesischen Medizin eine sehr
wichtige, wenn nicht die wichtigste Energieform im menschlichen Körper) auf einer Art “Bahnen” zirkuliert. Diese
Bahnen bezeichnet man auch als Leitbahnen oder Meridiane. Auf den Leitbahnen liegen die Akupunkturpunkte oder
umgekehrt, durch Zusammenfassen von Akupunkturpunkten ähnlicher Wirkung erhält man die Leitbahnen. Indem
man dünne Nadeln in die Haut einbringt, wird der qi-Fluss in den Leitbahnen reguliert. Die Vorstellung dabei ist, dass
das qi durch Nadeln gelenkt werden kann. So können beispielsweise Stauungen des qi-Flusses, die sich sehr häufig
in Form von Schmerzen äußern, therapiert werden. Schmerzzustände sind daher auch ein sehr häufiges
Einsatzgebiet dieser Methode. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Krankheitsbilder, bei denen mit Akupunktur
Heilerfolge erzielt werden können.
Quellenangaben:
1) Could acupuncture at the so-called forbidden points be harmful to the health of pregnant Wistar rats? Guerreiro da
Silva et al. 2013
Tierversuch: Ratten
Ergebnis: Es gibt keinen Hinweis, dass Akupunktur an den Punkten Dickdarm4 oder Milz6 oder Akupunkturpunkten
im Sakralbereich die Schwangerschaft stören.
(2) Treatment of hyperemesis gravidarum. Wegrzyniak et al., 2012
Ergebnis: Akupunktur des Punktes Pericard6 sowie Ingwer vermindern Schwangerschaftsübelkeit.
(3) The current use of acupuncture during pregnancy and childbirth. Xu et al., 2012
Ergebnis: Akupunktur vermindert Schwangerschaftsübelkeit und die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts.
(4) Pain management for women in labour: an overview of systematic reviews. Jones et al. 2012
Cochrane Database
Ergebnisse: Akupunktur lindert Schmerzempfinden und verbessert das Ansprechen auf andere schmerzlindernde
Behandlung (Entspannung, Schmerzmedikamente, lokale Nervenblockade). Akupunktur führt zu weniger
Kaiserschnitt-Geburten oder unterstützten vaginalen Geburten.
(5) Comparing the effects of ice massage and acupressure on labor pain reduction. Hajiamini et al., 2012
Teilnehmerzahl: 90
Ergebnis: Akupressur des Punktes Dickdarm4 lindert Wehenschmerzen.
(6) Effects of acupuncture on the outcome of in vitro fertilisation and intracytoplasmic sperm injection in women with
polycystic ovarian syndrome. Rashidi et al., 2013
Teilnehmerzahl: 62
Ergebnis: Akupunktur scheint die Qualität des Embryos zu verbessern, wenn sie vor Entnahme der Eizelle
durchgeführt wird.
(7) Acupuncture and In Vitro Fertilization: A Retrospective Chart Review. Hullender Rubin et al., 2013
Teilnehmer: 70/402,
Akupunktur vor Embryotransfer: Dumai20, Renmai6, Magen29, Milz8, Pericard6, Leber3, linkes Ohr: Shenmen,
Hirn, rechtes Ohr: Uterus, Endokrinum
Akupunktur nach Embryotransfer: Dickdarm4, Milz10, Magen36, Milz6, Niere3; rechtes Ohr: Shenmen, Hirn, linkes
Ohr: Uterus, Endokrinum
Ergebnis: Die Zahl der Lebendgeburten nach der 24. Schwangerschaftswoche scheint durch Akupunktur höher zu
sein. Weitere Studien nötig.
(8) Acupuncture to improve live birth rates for women undergoing in vitro fertilization: a protocol for a randomized
controlled trial. Smith et al., 2012
Teilnehmerzahl: 1168
Behandlung: Akupunktur an Tag 6-8 des Stimulationszyklus' und 2 mal am Tag des Embryotransfers.
Ergebnis: Akupunktur führt in dieser Studie zu einer 7% höheren Geburtenrate nach Invitrofertilisation.
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